Kirchenvorsteherin Frau Dr. Nicole Schröder-Rogalla bringt als Umweltbeauftragte der Passionskirche das Thema „Umweltschutz und Natur“ auf die Tagesordnung. Der Gemeindegruß hat sie interviewt.
Was hat Kirche überhaupt mit Umweltschutz und Natur zu tun?
Gerade die christliche Kirche sollte sich den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung regelmäßig bewusst machen und entsprechend handeln. Aber auch das Gebot der Nächstenliebe impliziert, dass alle Entwicklungen, die Millionen Menschen in ihrer Existenz bedrohen, zu unterbinden sind. Letztlich sollte eine moderne, nach den Bedürfnissen der Gemeinde fragende Kirche den Raum für gemeinsames Handeln bieten. Damit wird dem Wunsch vieler und oft auch junger Menschen Rechnung getragen, die etwas ändern wollen.
„Church for future“, Klimawandel… Apokalyptische Panikmache oder prophetische Weitsicht?
Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist längst wissenschaftlich belegte Realität. Die Folgen dieses Wandels sind aufgrund der Komplexität des Klimasystems nicht im Einzelnen vorhersehbar, der Zeitpunkt, wann das bereits stark belastete System kippen wird, nicht benennbar. Sicher ist nur: Sobald eine gewisse Schwelle überschritten ist, wird sich der Wandel sprunghaft vollziehen, massive Auswirkungen haben und nicht umkehrbar sein. Noch haben wir es in der Hand, dass aus diesem Risiko nicht Realität wird.
Es ist das Jahr 2030. Wie könnte eine „grünere“ Passionskirche aussehen?
Die zahlreichen Mitglieder des Umweltteams diskutieren die optimale Installation der Sonnen- und Regenwasserkollektoren auf dem Dach der Kirche, während der neue Konfirmand*innenenjahrgang die in den Vorjahren selbstgebauten Nistkästen reinigt. Schulkinder nutzen den phänologischen Garten rund um den Glockenturm und etliche Gemeindemitglieder genießen den Sonnenschein auf den selbstgebauten Gartenbänken, beobachten die Schmetterlinge und Bienen in deren Insektenwiese und betreuen die verschiedenen Kindergruppen der umliegenden Gemeinden bei ihrer jährlichen Umweltrallye. Der Gemeindegruß berichtet über die Teilnahme beim Bundespreis 2030 „Zu gut für die Tonne!“. Die beliebten grünen Vortrags- und Veranstaltungsreihen füllen regelmäßig die Passionskirche, während... (ganz viel Platz für Ihre Ideen, reden Sie mit uns!)
Warum ist Ihnen „Umweltschutz und Natur“ persönlich ein Anliegen?
Man schützt, was man liebt. Ich bin in einer ländlichen Gegend aufgewachsen, das tägliche Leben war mit den eigenen Tieren und dem großen Garten eng verwoben, Wald und Feld waren mein Spielplatz. Später habe ich Biologie studiert, weil ich die Zusammenhänge der Natur erforschen wollte. Noch heute suche und finde ich dort Kraft und Ruhe.
Ihre drei Tipps: Womit fange ich im Alltag am effektivsten mit Umweltschutz an?
Ich halte nichts von „Top-Drei-Listen“. Die kann jeder Interessierte im Internet zu Hauf finden und sie variieren je nach Schwerpunkt des Autors. Umweltschutz ist ein lebenslanger Prozess: Am besten beginnt man klein, sucht sich ein Ziel heraus, integriert es fest in seinen Alltag.
Wenn es zur Gewohnheit geworden ist, sucht man sich eine neue Aufgabe. Ohne Nachhaltigkeit wird jeder Ansatz sonst zur Farce.
Wir bedanken uns für das Gespräch!